
[421031–2‑1]
Sonnabend, am 31. Oktober 1942.
Herzallerliebster! Ach wie schade, daß ich heute so wenig Zeit fand, Dein zu denken. Du! Mußt mir nicht bös [sic] sein darum, wir hatten doch nochmal so reichlich zu tun mit der Wäsche und mit dem Reinemachen. Die Wäsche ist sämtliche trocken! Wir haben ja gute, treue Männer! Und gegen Abend, als wir Abendbrot gehalten und uns ein wenig verschnauften, da kam auch noch Besuch! N.s, mit ihrer Tochter, die ist nun wieder zuhaus [sic], ist entpflichtet worden auf der Festung Dömitz. Sie blieben auch ziemlich lang, sodaß ich dann so müde war und mich nicht mehr zum schreiben [sic] aufraffen konnte. Nur diese wenigen Zeilen sende ich Dir, damit Du ein Zeichen erhältst. Und es ist doch gerade der letzte Tag im Monat, Schätzeli! Was wird uns der nächste bringen? Und wie Du, so denke ich doch auch ans Kalendermannerli immer. Ach Du! Gott weiß, was er uns schickt! Und wir halten seinem Willen ganz stille. Geliebter! Ich bin so froh und glücklich mit Dir! Immer! Immer! Ich liebe Dich so innig! Gott behüte Dich mir,

Deiner treuen, glücklichen [Hilde].

Zusammenfassung: Besuch von N.s, deren Tochter gerade vom Dienst auf der Festung Dömitz entlassen wurde; Kalendermannerli (Menstruationskalender); Vertrauen in Gott, dass er Gutes für den kommenden Monat bringt.