Bitte warten...

[OBF-421029-002-01]
Briefkorpus

13.)

Donnerstagabend, am 29. Oktober 42.

Geliebter! Herzallerliebster!Ich muß doch schnell noch einmal zu Dir kommen, ehe ich ins Bettlein gehe, es ist schon ½ 1100 [Uhr] vorbei. Ach Du! Mein Herz ist ja so übervoll! Du hast mich so lieb, sooooo lieb, Herzensschätzelein! Oh – bin ich glücklich!

Herzelein! Hab Dank für Dein Liebgedenken [sic] und für das schöne helle Latüchle [sic]! Hab alles fein gebracht und nun brennt sie sooo hell, daß ich sie gleich mit unter den Mantel stecken muß, wegen der strengen Verdunklung!

Ja, ich habe sie heut abend gleich mal probiert in die Singstunde. Sonntag feiern wir Reformationsfest, singen zwei Sachen. "Welt ich bin dein müde, ich will nach dem Himmel zu" üben wir fürs Totenfest. Für Sonntag: "Es lag in Nacht und Graus die Erde, noch war die Sonne Gottes nicht: da sprach der Vater des Lichtes, es werde…." Ich hatte nicht viel Lust zum singen [sic], nach dem Waschfest – weißt, jedoch am Sonntag will ich mitsingen und ohne Übung? nein.

Ach Schätzeli! Mein liebes, herzallerliebstes! Wie liebe ich Dich! Und wie bin ich doch so froh und glücklich mit Dir, Du!! Ach Du! Alle Liebe kommt von Dir! Aller Sonnenschein! Bist doch mein Ein und Alles! Mein ganzes Glück! Herzelein! Bleib mir! Oh ich liebe, liebe Dich! Gott im Himmel, sei unserm Glück gnädig, segne unsern Weg und unsern Bund, führe uns bald für immer zusammen! Oh mein Geliebter! Ich bin Dir ganz nahe! Immer!

Gut [sic] Nacht! Du! Ich küsse Dich!

In Liebe Deine [Hilde].

Karte
Kommentare
Einordnung
Gesendet am
Gesendet aus
Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
Gesendet nach
Über den Autor

Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946