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[OBF-421024-001-02]
Briefkorpus

Herzelein!

 

 

Stabbatterien kann ich nicht bekommen im Augenblick. Licht will ich Dir aber doch ganz schnell bringen. Schicke ich Dir meine viereckige Lampe mit 2 Batterien. Damit Du eine Latüchte hast, wenn nun die dunklen Nächte kommen – damit Du fein heimfindest und das Schlüssellöchlein auch triffst (das ist doch gar keine Weibelsache, gelt? Du!!!) Ja – wieviel technische Findigkeit darf ich denn nun meinem Weibel zutrauen? Ach, ich halt es mal ganz für ratlos (so wie es das Mannerli in manchen Dingen auch war – (Du! ich denk doch an den ersten Kuß, mit dem ich gar nichts anzufangen wußte! Bald jährt es sich wieder!) – darfst Dich auch mal wieder rächen. Hab Dir den ganzen Apparat gleich mal aufgemalt. Du öffnest die Lampe und legst die Batterie ein so, daß das lange Metallende unter die Nase zu liegen, das kurze Ende in die Klemme zu liegen kommt. Knopf unter leichtem Druck nach rechts gedreht: Auf, zurück: Zu! Wenn es nun nicht funktioniert – muß ich gleich mal auf Urlaub kommen! Nun Auf – zu heil! Nun leucht nur allen heim, die etwa im Kämmerle stecken. Ich hab keine Angst darum – ins Dornröschenschloß finden sie so leicht nicht!

 

 

Dein Herzensmannerli! Das Dich so, sooooooooooooo lieb hat – Du! Du!!!!! !!!!! !!!

 

 

Mußt die beiden Enden der Batterie natürlich von ihrer Pappfessel befreien. [*]

 

 

 

[* = im linken unteren Eck der Seite und durch einen kurzen Strich darüber vom restlichen Text getrennt]

 

 

 

 

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Autor Roland Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Roland Nordhoff

Foto von Roland Nordhoff. Nahaufnahme, Person sitzend in einem Fensterrahmen.
Ba-OBF K01.Ff2_.A39, Roland Nordhoff, 1940, wahrscheinlich Bülk, Fotograf unbekannt, Ausschnitt.

 

Roland Nordhoff wurde 1907 in eine bürgerliche Familie in einem ländlichen Dorf im östlichen Sachsen, Kamenz, hineingeboren. Nachdem er ein Musikstudium aufgegeben hatte, arbeitete er als Dorflehrer in Oberfrohna, nahe Chemnitz. Im Frühjahr 1938 wurde er nach Lichtenhain in Sachsen versetzt

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946