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[OBF-421022-002-02]
Briefkorpus

Donnerstagabend, am 22. Oktober 1942.

Geliebter! Einziggeliebter!

Noch ein paar Worte muß ich mit Dir reden, ehe ich zur Singstunde gehe. Heute vor 8 Tagen war mein Programm doch das gleiche, Du! Und ich mußte doch viel lieber Dein denken, als singen! Du!! Ich wähnte Dich schon an Ort und Stelle und dabei warst Du immer noch unterwegs. Heute nun gehen meine Gedanken nach der Hauptstadt Rumäniens. In irgend einem Winkelchen der Stadt, was [w]eiß ich, wo – da sitzt ja nun mein Herzallerliebster! Und denkt mein, wie ich sein immer denken muß, so voller Liebe, voller heißer Liebe! Oh Du! Sonnenschein mein!

Ach Du! Ich bin in dieser Abendstunde von einer so mächtigen Sehnsucht nach Dir ergriffen, Du! Ich muß doch noch einmal zur Feder greifen, um es Dir zu sagen, mein Herzensschatz, wie ich Dich liebe!!! Wie ich Dich sooo herzinnig liebe!!!!! Ach Du! Bist so ganz in mein Leben einbezogen, lebst so ganz tief in meinem Herzen, oh Du! daß [sic] es mir schier brechen will vor übergroßem Glück! Goldherzelein! Wie lieb ich Dich! Oh daß Dich der Herrgott behüte! Daß er mit Dir sei alle Tage, und Deinen Weg väterlich segne! Du mußt mir heimkehren! Ach Du!! Ich kann doch nicht leben ohne Dich, geliebtes, teures Herz! Bist doch mein Ein und alles auf der Welt! Du!!!!! O sag mir, Du! Hast Du mich auch so unsäglich lieb? Geliebter! Ach ja! Ja!! Ja!!! Darum kann ich ja nur sooo glücklich sein!

Ich bin Dein in Ewigkeit! Ganz Deine [Hilde]. Du!!!!!

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946

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