
[421014–1‑2]
Sonnabendabend, am 14.10.42
Geliebtes,teures Herz! Oh Du, meine [Hilde]!
Denkst Du noch daran – heute vor 3, vor 2, vor einer Woche –– oh Du, Geliebte! Jetzt sitzen wir das letzte halbe Stündchen in unsrer Barackenklause. Mit Kamerad H. nun auch die letzten Stunden zusammen. Abschiedsgedanken – oh Geliebte, ich halte Dich so fest, ganz fest! In einer halben Stunde wird uns das Auto zum Bahnhof holen. 19.35 [Uhr] geht unser Zug. Kamerad H. wird nach W. [sic] fahren, Du kennst dieses W. [sic] schon – und ich nach B., der rumänischen Hauptstadt. Ob ich dort bleibe, ist noch nicht gewiß.
Ach Geliebte! Was auch geschieht wir halten uns an Gott – und ich halte mich an Dich. Ich werde mit Kamerad [sic] eine Strecke noch gleichen Weges haben. Ich bin so froh, daß er mir zur Seite ist. Dem Fahrplan nach werde ich 10,30 Uhr am Sonntagmorgen am Ziele sein. Wir kamen mit viel Verspätung erst um ½ 2 Uhr nachts hier an, haben gleich in der Stadt genächtigt. Der heutige Tag war nun wieder angefüllt mit Geschäften und Laufereien — und dies ist die erste Gelegenheit, daß ich einmal niedersitze. Die Seesäcke stehen schon draußen.
Meine neue Nummer ist […]. Es kommt da noch ein Buchstabe zu, aber den kann ich Dir frühestens morgen mitschreiben. Es kommt derweil auch schon so an.
Ach Herzlieb! Herzelein! Ich weiß Dich daheim. Gleich wirst Du zum Theater rüsten. Unterdessen sitzt Dein Mannerli im D‑Zug nach B. [sic].
Ach Geliebte! Manchmal möchte man wohl zweifeln an all der Sinnhaftigkeit – möchte an die Herbstblätter denken –– aber ich zweifle nicht!
Ich halte Dich ganz fest! Du hast mich lieb!
Leb wohl! Gott behüte Dich! Er segne unsre Liebe!
Ich küsse Dich! Ich liebe Dich ––
ewig
Dein [Roland].
[Nummer]
