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Briefkorpus

167.

Mittwoch, am 3. Juni 1942.

Geliebtes, teures Herz! Mein lieber, liebster [Roland]! Du!!

Ich muß mich erst einmal zu Dir setzen nun, wenn ich vielleicht auch nicht zu Ende komme mit meinem Briefe; denn die Uhr zeigt jetzt eben 600 und um 8 Uhr müssen wir in den Luftschutz. Ach, wenn es nur erst zu Ende ginge mit dem ewigen Luftschutz. Am Sonntagfrüh das letzte Mal vorläufig.

Heute war ein warmer Tag. Ich hatte Kinderschar und Du, mein Herzelein, hast gewiß ebenso geschwitzt wie ich – wohl noch mehr; denn ich ersehe aus Deinen lieben Boten, daß bei Euch jetzt eine wahrlich afrikanische Hitze herrscht. Armes Herzlein! Wenn Du wenigstens dann nach Dienstschluß eine liebe Häuslichkeit hättest, wo Du alle Last abschütteln könntest. Aber so mußt Du Dich nun mit den anderen Kameraden in einem Raume herumdrücken. Ich will Dich aber verwöhnen, mein Mannerli! Wenn Du erst für immer bei mir bist! Alles, was Du jetzt entbehren mußt, wird nachgeholt mein Schätzelein! Ach Du!! Liebes, herzensgutes Mannerli! Ich möchte ja jetzt schon ganz lieb und gut mit Dir sein, Du!!!

Ich will Dir erst von mir etwas erzählen, ehe ich auf Deine lieben Boten näher eingehe.

Frühmorgens sind wir um sieben aufgestanden. Haben zu zweien unsre Hausarbeit verrichtet, auch Fenster geputzt, denn höre: morgen abend mit dem letzten Zug – gegen 1000 – fahren Mutsch und ich nach Chemnitz zu M.s zum schlafen!

Freitagfrüh mit dem 1. Zug geht es mit Tante und den Buben nach Glachau zu Tante Marthel. Das ist Mamas Ferienwunsch! Unverhofft komme wir an! Am gleichen Tage wollen wir zurück. Nun muß ich mal schauen, ob wir am Freitagabend noch einen Anschluß nach Oberfrohna erwischen, sonst müssen wir nochmal übernachten bei Tante.

Was ich dazu sage? Na Herzlieb! Du kennst wohl Deine [Hildi]! Du! Aber ich mag der Mutsch nicht den Spaß verderben. Es klappt nur einmal so fein im Jahre, da mag ich nicht Spielverderber sein

Sonst bliebe ich ja viel viel lieber zuhaus und allein mit Dir! Oh Du! Allein mit Dir, Herzelein! So gern wie ich Mutsch daheim habe – es gefällt mir besser, wenn sie nicht den ganzen Tag da ist. Ich bin sooooo gern ganz allein mit Dir, wenn ich Dir schreibe, Du!!! Du!!!

Geliebter! Mein Herz hängt so ganz nur an Dir! Du!!! – Also: das war unsere Ferienreise, Du! Wenn ich nur erst wieder zurück bin, Du!!! Heute abend entscheidet es sich, ob mir der Wirt vom Cafe B. meinen Rhabarber mitbringen kann, morgen früh ½ 7 an der „P.schänke“, oder ob ich selbst hinfahren muß zum abladen. Ich bin gespannt, Herr F. kann nur fahren, wenn er Benzin bekommt.

Weil wir morgen wegfahren, machen wir eher die Wohnung sauber – sonst bliebe uns alles bis Sonntag Sonnabend. Aber heute nützten wir in der Mittagsstunde die liebe Sonne, wir saßen mit unserem Strickzeug unten im Garten, war das schön, Herzelein!

Gegen ½ 200 kamen schon die ersten Buben, mich abholen zur Scharstunde. Ich hörte sie im Verein rufen auf der Straße: „Frau [Nooordhoooff]!“ Schnell bin ich vorgerannt und habe die Bande reingeholt in den Garten derweil. Sonst hätten die solange gerufen, bis Vater aufwacht. Sie sind so anhänglich die Kleinen!

Na, dann sind wir los zum Teesammeln, nach dem Gemeindewald. Als wir unser Quantum beisammen hatten, machte ich noch ein Geländespiel, die Mädel Kreisspiele. Erst um 5 langten wir im Dorfe an, weil das Geländespiel sich so lange hinzog. Sonst war es schön in der lieben Sonne, jedoch reute mich die Zeit! Die ich längst bei Dir sitzen konnte! Du!!! Ich faulenze nur mit Dir zusammen gern! Ich mußte mich gleich erst kalt waschen als ich heimkam, so hatten wir geschwitzt. Nun ist Papa fort, es ist ruhig um mich. Aber das Abendbrot steht noch aus, gleich wird mich Mama stören! Es gibt heute Bratkartoffeln, Salat und Butterschnitten mit Radieschen.

Ach, Herzelein! Schreibst mir doch allerhand Neues in Deinen lieben Boten, die bei mir ankamen. Und ich muß dann mal richtig der Reihe nach gehen, damit ich zu allem etwas sage.

Da ist zuerst die Angelegenheit mit dem Konto und dem Gehaltsrechner. Ich habe gleich heute alles erledigt, Herzlieb! Und mich dabei gleich Deiner beiden Schreiben bedient, die Du so schön für mich zurechtgemacht hast! Hab Dank, Du! Es ist schon das beste, daß ich alles nach hier überwiesen bekomme, wenn mal Unstimmigkeiten sind, dann kann ich sie gleich persönlich regeln.

Mein liebes Herzelein! Soweit hatte ich gestern abend geschrieben. Dann war die Zeit zum Luftschutz heran. Auf dem Wege trafen wir G.s, ich soll Dich herzlichst grüßen, von ihm besonders! Er wartet auf den Abruf.

Den Luftschutzvortag hielt Rektor S. (Pestalozzischule). Du mußt ihn kennen, er heiratete vergangenes Jahr, als Du im Urlaub warst und heute ist er schon wieder allein, seine junge Frau ist ihm durchgebrannt, weil sie zu faul war zum wirtschaften. Toll, gelt? Herr S. ist ein Freund von Herrn G.

Ich holte mir Bescheid von Herrn F. wegen unsrem Rhabarber. Er bekam keinen [sic] Benzin, so mußte ich heute früh um 6 mit seinem Sohn zur „P.schänke“ fahren, um den Mann aus B. zu erwarten. Es klappte gut, wir luden ab. Schafften alles in die Scheune und steckten die 20 [Pfund]-Bündel in Säcke, die wir mitnahmen. 10 Zentner sinds im Ganzen! Heute im Laufe des Tages bringt ihn Kohlen-W. mit herauf zu Herrn F. und wir holen ihn im Dunkeln ab.

Ja Herzelein! So bin ich gestern abend schnell ins Bettlein, damit ich auch heute früh um 5 schon munter wäre! Und ich träumte doch soo süß von dir, Herzelein! Ach Du! Du warst bei mir! Geliebter!!!

Ein herrlicher Tag ist heute! Sonnenschein! Und ich wünschte, Du wärest mit mir gefahren heute früh! Liebster! Genau dieselbe Strecke fuhren wir, die wir damals liefen, als wir im Sommer nach der Holzmühle gingen. Überall bot sich dem Auge frisches Grün. Wie schillerten die betauten Gräser im Sonnenschein und im Tale der Wiesen dampfte es zart weiß, die Wiesen wachten auf! Und es sah aus, als flöhe der Schlaf in Schleier davon oder waren es säumige Elflein, die nachts im Mondschein auf der Wiese tanzten und einschliefen? Und als die Sonne sie weckte, hüllten sie sich flugs in ihre duftigen Schleier und flogen davon? Wer weiß? Ach – es war herrlich, Schätzelein! Am liebsten wäre ich ohne Begleitung gefahren und die köstliche Morgenstimmung wäre einzig mein Geschenk gewesen.

Herzelein! Wenn Du bald einmal zu mir kommen darfst, Du!!! dann wollen wir an einem Tage auch einmal ganz zeitig aufstehen, gelt? Und ins Freie wandern, nach dem Muldentale zu. Oh darauf freue ich mich schon jetzt so sehr!

Erinnerst Du Dich noch an unsrere Himmelfahrtspartie nach dem Muldental? Und den Besuch der Kirche? Das war ein unvergeßlich schöner Tag! Ach Herzelein! Gebe Gott, daß Du mir recht bald für immer wieder heimkehren kannst! Du! Du !!!!! Soviel Schönes haben wir vor! Und soviel frohe Pflichten warten auch auf uns! Oh Herzelein! Ich harre Dein! Liebster! Nun sitze ich vor dem Bogen und rede mit Dir.

Eben hat es 9 Uhr geschlagen, ich bin zurück von der Radpartie. Auch der Postbote war schon da, Du! Und brachte mir frohe Nachricht vom Herzlieb! Sei von Herzen bedankt, Schätzelein, für Dein treues Gedenken. Du Lieber! Guter!! Ich muß Dich doch sooooooooo liebhaben! Aber nun muß ich erst einmal fein Deine Boten alle nachgehen, wo Du Antwort haben möchtest und wozu ich etwas sagen möchte. Es sind so viele liebe Boten angekommen alle Tage, daß ich kaum nachkomme mit meinem Antworten! Du!! Bestürmst ja Dein Weibel geradezu mit Liebe und Freude! Ach! Du bist das allerallerliebste Mannerli auf der Welt! Ich weiß es sooo beglückt! Du!!!!! Und ich halte Dich ja sooo fest! Laß Dich nimmer los!! Du geliebtes, herzensgutes Schätzelein! Mein! Mein!!! Zunächst Dein lieber Dienstagbote nach Pfingsten. Erzählst mir recht lieb, wie Du die Feiertage noch verlebtest. Auch wir hielten noch 3. Feiertag, Herzelein! Und auch bei uns soll‘s das mal geben! Du! Nein! Das verspreche ich Dir: gescheuert gestrickt wird da nicht schon wieder. Mein Mannerli wird schön aufpassen! Und es wird schon einem seiner vielen schönen Pläne vorbringen und das Weibel hilft gern mit, ihn zu verwirklichen. Ach Du! Ich mag doch, Feiertage bei uns! garnicht hier ausmalen! Du! Sonst verlieren wir womöglich gleich die Lust zum arbeiten! Oder können die Zeit nimmer abwarten bis zum Frieden. Ich bin stille. Aber eines verrate ich schon, Herzelein! Daß es bei uns beiden einmal ganz feiertäglich sein soll und schön! Miteinander wetteifern wollen wir, die Feste recht schön zu gestalten. Ach Du! Schätzeli! Freu Dich mit mir!

Das Pfingstfest beschloß mein Hubo mit einem Abendbummel und dem Kinobesuch ,Klarissa‘. Dieser Film lief bei uns schon und ich hörte, er sei nicht besonders vorteilhaft besetzt in den Rollen. Das ähnliche sagst Du mir auch. Na, es kann auch mal ein Stück danebengeraten. Sagte ich dir schon, daß ich mir mit den Eltern den Film „Die Reise nach Tilsit“ ansah?

Herzlieb! Ich empfehle Dir, ihn nicht zu verpassen, wenn er nach Saloniki kommt. Mich hat er tief beeindruckt. Es ist doch so, wenn man einen Film sieht, daß man sich angesprochen fühlt von dem Schicksal, das da auf der Leinwand abrollt. Und manchmal packt uns das Geschehen so ganz, weil es wie aus dem eigenen Leben gegriffen scheint. Gute und böse Regungen spiegelt man uns vor und bei einem guten Film geht man nicht ohne Gewinn nachhause, ob nun nach der guten, oder nach der bösen Seite hin beleuchtet. Und wie auch ein Film auf uns wirkt – wir müssen doch immer jenes Schicksal mit dem eigenen in Beziehung bringen. Und wenn wir dann an die Geschichte unser Liebe denken, Herzelein! Ach, dann will uns ein so mächtiges Glücksgefühl die Brust schier sprengen! Wie glücklich sind wir! Gott segne unser Glück! Unseren Bund! Herzensschatz!

Vom Mittwoch erzählst du dann. Warm ist‘s bei Euch nun. Und die Fliegen und das Ungeziefer regen sich! Herzlieb! Begegne dem Getier vernichtend! Man weiß nicht wo das Viehzeug zuerst gesessen hat und man kann schnell einmal bös infiziert sein. Aber Du bist schon wachsam, ich weiß! Und ich rate dir nochmal Herzelein! Nimm diesmal die Pillen gegen Malaria! Tu es mir zuliebe! Wenn sie auch bitter sind, Du! Ich verginge doch vor Sorge, wenn du krank lägest in der Fremde! Es ist recht, daß du die Leibbinde benutzt, besser vorgesorgt!

Die ersten Kirschen gab‘s? Und für die armen Landser sind sie unerschwinglich. Herzlieb! nur was Du kannst! Immer lege Dein Geld an in Eßerei! Hier kannst Du es sowieso nicht. Obst ist so gesund und wo es am Platze ist kaufe es nur! Ich möchte wissen, ob wir heuer auch mal 1 Pfund abgekommen von dem und jenen, weil nun die Grünwarenbezugskarten eingeführt wurden.

Von der Operation des Stephan M. redest Du. Ja, die ist verschoben, der Arzt hat jetzt nicht Zeit. Später soll ich kommen. Und nun das Neueste bei den Buben [Nordhoff].

Siegfried ist Großgrundbesitzer geworden! Hurra! Das finde ich großartig von Hellmuth. Und als ich das las, kam mich die größte Lust an, auch ein Grundstück zu erstehen. Aber in unserem Falle ist es wohl zwecklos. Daß wir das Geld anlegen wäre wohl nicht verkehrt. Jedoch ist unsrers Bleibens in Zukunft noch zu unsicher. Und wir brauchen bares Geld, sobald wir einziehen, es will noch mancherlei sein. Und wenn ich ein solches Grundstück nicht bebauen kann, nichts herausziehen, gerade im Kriege, da nützt mir‘s auch nichts. Es gab recht hübsche Stücken Land bei uns hinterm Hause, weißt? An der Kantstraße, das hätte ich gemocht und es läge auch bequem am Wege, wegen der Gartenarbeit. Nun ist aber alles weg. Ja ja, auf die Idee kamen in den letzten Jahren Hunderte, Land zu kaufen! Und nun las ich einmal von einer Verfügung, aber nur flüchtig, daß Landverkauf gesperrt sei, außer denn, für einen im Felde stehenden Soldaten.

Na, wenn man die Absicht hätte, würde man schon vom Bürgermeister erfahren, wie die Dinge liegen.

Sag Herzelein? In Bischofswerda ist das Land, gelt? Du schreibst nur: gleich hinterm Schützenhaus. Und ein Schützenhaus gibt's überall, wo [Nordhoffs] wohnen!

Die liebe Mutter rät uns in diesem Zusammenhange, uns in Königstein eine Wohnung zu suchen. Ja – mit diesem Gedanken habe ich mich schon so oft auseinandergesetzt. Es gibt dazu Für und Wider. Und zum Schluß komme ich immer wieder dahin: das gescheiteste wird wohl sein, wenn ich zuhaus auf Dich warte bei den Eltern. Ob wir in Königstein landen ist heute auch noch nicht fest. Man muß auf alles gefaßt sein. In vielen Dingen scheint es mir das Beste, ich bleibe in Oberfrohna. Da habe ich meine Pflichten, den Eltern gegenüber und werde vielleicht auch nicht so leicht vom Arbeitsamt verfolgt, als dann am neuen Ort, wo ich nur eine leere Wohnung zu versorgen habe. Das zählt nämlich heute nichts!

Es wäre nur das eine zu bedenken: einen Einzug bezahlt der Staat den Beamten nicht, wohl aber einen Umzug. Und es wäre zu bedenken, wie wir besser kämen [sic].

Kämest Du z. B. von Königstein nach Osten, so wäre das eine weite Strecke und kostspielig, aber wohnten wir schon dort, müßte es ja der Staat bezahlen. Und wenn unsre Sachen von Oberfrohna nach Osten gebracht werden müßten, wäre es noch weiter.

Das nur als Beispiel, ich habe es mir so ausgerechnet. Und ich sehne mich auch nicht nach Polen! Ebensogut könnte man dich woanders hin nochmal versetzen. Was meinst denn Du hierzu?

Freilich ist es unser größter Wunsch, nun endlich ein eigenes Nestchen zu besitzen! Aber wenn wir das bauen, will ja mein Herzelein auch mit dabei sein gelt??! Ach freilich! Wir wollen es doch am liebsten miteinander alleine einrichten! Du! Und dabei wollen schon jetzt alle beide lieben Mütter helfen! Sie wetteifern schon darum, wer die Gardinen aufsteckt! Auch Du! Soo lieb sind sie alle mit uns! Und sie freuten sich mit an unsrerm Heim wie wir beiden selbst.

Wir können ja mal uns umschauen in Königstein, wenn viel Zeit ist im nächsten Urlaub, Du sollst doch auch zu den lieben H.s kommen! Ob ein Plätzel für uns da wäre, oder in Gohrisch! Da kannst Du K. schon beauftragen! Wenn´s uns ganz sehr gefällt – gut! Halten wir‘s uns fest.

Ach Du! Mir ist doch jetzt die Hauptsache, d Du mir bald und gesund heimkehrst! Und daß man mich nicht verschickt! Du! Herzlieb! Wenn wir dann beisammen sind, dann wird sicher ganz schnell auch Rat. Und wenn Du in Königstein schulmeistern mußt, na – dann mußt Du auch eine Heimstatt haben, wo Du Dich ausruhen kannst zu neuem Schaffen. Wir wollten ihnen schon Beine machen, gelt! Wenn Du arbeiten sollst, willst Du auch anständig wohnen!

Und nie mehr ohne Dein Frauchen, gelt! Oder irre ich mich da???

Ach Herzelein! Wir wollen nichts überstürzen. Gott hat uns im rechten Moment stets noch das Rechte tun heißen! Und er wird uns auch in Zukunft nicht verlassen, das glauben wir fest. Und wenn es uns bestimmt ist, daß wir uns wahrhaftig in Königstein niederlassen, dann wird es sich so fügen, wie es sein soll. Dann im gegebenen Augenblick greift eines ins andere, es fügt sich alles zu einem Bilde und wir sagen uns dann und müssen erkennen, daß es hat garnicht anders kommen können.

Freilich, ohne unser Dazutun meistern wir unser Schicksal auch nicht. Man muß sich regen. Wer die Hände im Schoße hält, dem fällt das Glück nicht zu. Und wir wollen doch auch für unser Glück schaffen und uns regen, rüstig sein. Im Urlaub wollen wir nochmal darauf zurückkommen, gelt? Aber – alles Schaffen nutzt nichts, wenn Gott nicht seinen Segen dazu gibt. Herzelein! Drum wollen wir nicht müde werden, um Gottes Gnade zu beten! Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen!

Herzelein! Das ist das sieghafte Licht, das auch den dunkelsten Tag erhellt! Gottvertrauen! Glaubenszuversicht! Und treue Liebe zueinander! Mit diesen 3 Dingen harren wir aus, bis zu unsrer Stunde! Ach Herzelein! Ich bin so ruhig und zufrieden, wenn ich an Dich denke! Es wird alles gut werden! Gott walte es in Gnaden!

Mein Herzelein! Ich will für heute aufhören, die Mutter arbeitet ganz allein herum und ich helfe nicht. Heute abend soll ja die Tantenreise losgehen, wir müssen schon 1923 fahren, es ist der letzte Zug. Nun lerne ich den neuen Kantor nicht kennen. Es gibt noch allerlei vorzubereiten, den guten Vater müssen wir gut versorgen! Ich werde Dir auch von Glauchau aus schreiben, Herzelein! Bist doch immerzu mit mir, Du! Nun leb wohl! Sei herzinnig geküßt und gegrüßt!

Gott behüte Dich, mein Ein und Alles!

Ich bleibe in treuer Liebe allezeit Deine [Hilde]. Geliebter! Schätzelein! Ich liebe, liebe Dich!!!!!

Du, heute soll auch noch Badetag sein! Kommst Du mit in‘s Wännlein? Du!!!!!

 

 

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946