[420521–2‑2]
Donnerstag, am 21. Mai 1942.
Mein geliebtes Herzensschätzelein! Mein Goldherzelein!
Eben habe ich an die Eltern und an Siegfried zugleich geschrieben und ihm eine frohe Heimkehr gewünscht. Nein, so ein freudige Überraschung, gelt? Daß unser Kleiner nun doch noch heimkommt. Ich gönne ihm von ganzen [sic] Herzen einen langen Urlaub. Gerne möchte ich ihn auch [ein]mal sehen und erzählen hören von seinen Erlebnissen. Vielleicht fahre ich einmal auf paar Tage hin zu den Eltern. Ach, wenn ich doch mein Mannerli dann dabei hätte! Du!!!!! Herzelein! Es ist schon beinahe um 4 Uhr nachmittags. Eigentlich hätte ich noch viel Arbeit – damit wir an den Feiertagen frei sind – aber ich kann doch nicht anders, als meinem Goldherzelein auch noch ein ganz ganz liebes Grüßchen senden, Du! Und – ein ganz ganz ganz liebes Küßchen dazu! Eines? Nein[,] viel mehr! Viel mehr! Ach Du! Soviel Du Dir nur wünschen magst, mein Herzlieb. Aber ich muß doch heute ganz fein artig sein, bin doch krank, Du! Und [ich] habe viel zu tun! Daß ich zum Liebhaben und Kosen garnicht Zeit habe! Du! Gleich muß ich zum Grünwarenmann, sonst ist schon alles verkauft. Zum Milchmann und zum Bäcker. Für Vater muß ich Suppe kochen in den Nachtdienst [sic]. Und heute Abend haben wir ja wieder den dämlichen Luftschutzkursus.
Es regnet immer noch, Herzelein! Doch die Kühle tut einem wohl.
Ach Herzelein! Du! Weißt Du denn, wie froh und glücklich ich bin? Wie so ganz Du mein Herze ausfüllst und selig schlagen machst durch Deine große Liebe?! Oh Du!. [sic] Du!!! Du!!!!! Goldherzelein! Mein Lieb! Mein Ein und Alles auf Erden! Mein!!! Ich muß Dich sooo sehr liebhaben! Du!!!!! Ach Du! Jeder Tag bringt mir soviel Glück und Sonne von Dir!! Von Dir allein! Du mein geliebtes Herz! Oh Geliebter! Sei Du mit mir ganz froh und glücklich uns[e]rer Liebe, behalte Du mich lieb und laß Dich beglücken von meiner Liebe! Oh Du! Mein Herzelein! Du!!!!! Gott sei mit Dir! Ich hab[‘] Dich so von Herzen lieb! Ewig Deine [Hilde].