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Briefkorpus

95.

Montag, am 18. Mai 1942.

Mein Schätzelein! Geliebtes Herzelein! Geliebter Du!!!

Ach Du! Du!!! Nun bist Du heute sooo lieb wieder zu mir gekommen. Oh Du! Einen so großen Strauß köstlicher Liebe halte ich in meinen Händen! Kann ihn doch kaum umfassen, Du!! Oh Herzelein! Es ist ein Schenken, Drängen, Beglücken hin und her – ach Du! Du!!! Wir wissen ja kaum noch wohin mit allem Glück und mit allem Sehnen und Verlangen! Du!! Du!!! Überfließen müssen unsre Herzen vor Wonne und Glück! Sooooo lieb haben wir einander, soooo lieb – Du! Oh Du!!!!! Ach mein [Roland]! Für das, was in uns lebt, was uns bedrängt und erfüllt bis zu des Herzens Rand – es gibt keine Worte dafür. Viel zu blaß, zu ärmlich dünkt mich jeder Satz, der Dir mein Herzensglück auch nur im entferntesten andeuten kann. Oh Du!! Du!!! Erst wenn wir wieder leibhaftig umeinander sind, wird uns Erfüllung werden, dann brauchen wir die Worte nicht, Du!! Dann werden unsre Herzen zueinander sprechen, unsre Augen. Ach Du!! Dann ruhen wir beseligt tief ineinander und versinken im Meer des Glücks, Geliebter! Geliebter!! Mein! Wieviel Glück will sich verströmen, wieviel Liebe kundtun!!! Du mußt gar bald wieder einmal zu mir kommen, geliebtes Schätzelein! Und ich freue mich doch schon heute so sehr auf Dich! Weil ich Dich sooo liebhabe, Du!!! Ach Herzelein! Herzelein!!! Kaum habe ich den Boten aus meinen Händen gegeben, der Dir von meiner Sehnsucht spricht, Du! Da kommt doch Dein lieber Bote zu mir, der mir schon Antwort gibt! Ach Geliebter!! Wie glücklich habe ich heute gerade wieder Deine köstliche Liebe empfunden! Welch feines, geheimnisvolles Weben ist doch zwischen uns, Geliebter! Das [sic] wir uns just zur rechten Minute innig vereint wissen bei aller Ferne, die uns trennt! Etwas ganz Wundersames ist nun unser Lieben, Du!!! Ein ganz wundersames Märchen ist unser Lieben, so scheint es manchmal. Und doch ist alles glückhafte Wirklichkeit, Du!!!

Dein Montagbrief kam zu mir, Schätzelein!

Oh Herzelein! Geliebter!! Wie lieb kommst Du zu mir. Geliebter! Ich glaube, es ist der Liebe köstlichste Stunde, wenn wir zueinander kommen in liebstem Vertrauen, die Geborgenheit der Liebe suchend. Oh Du! Du!!! Komm immer zu mir! Komm, komm! Und wenn ich in der tiefsten Arbeit steckte, wenn ich es ganz eilig hätte – es ist nichts wichtig, nichts eilig – für Dich bin ich immer da, zuerst und zuliebst –, Dir Heimat zu sein, Geborgenheit – oh Herzelein! Nimmer sollst Du warten, sollst Du Dich einsam, verlassen fühlen. Du weißt, Geliebte daß Dir ein Herze offen steht, ein Thron bereitet ist, offensteht, solange ich lebe, Dir allein!"

Herzelein! Geliebter! So sind Deine Worte! Oh Du!!! [I]ch mußte doch weinen vor Glück, als ich sie las. Du! Geliebter! Mein Geliebter! Mein [Roland]!

Oh könnte ich mich an Dich lehnen tiefbeglückt mit meinem übervollen Herzen! Du!!! Ich möchte Dir so danken für alle Deine große Liebe! Ach Du!! Niemand liebt mich so wie Du! Du!!!!! Bist nur für mich auf der Welt, bist immer für mich da, mein [Roland]! Mein Sonnenschein! Oh Du! Alle Zeit gehört mir, die Dir der freie Tag schenkt. Du bist so ganz bei mir mit dem Herzen. Oh wie beseligt fühle ich das! Wie beglückt! Ach Geliebter! Du ahnst doch n[ic]ht, wie Du mich heute glücklich gemacht hast wieder. Oh Du! Täglich beglückt mich Deine große Liebe! Es ist nur das Herz einmal tiefer empfänglich dafür.

Du! Ich bin doch sooo von ganzem Herzen froh! Das muß ich Dir sagen, Geliebter! Tausendmal! Oh, sooo herzinnig wie Du mich liebst Herzelein! so liebe ich Dich ja auch, Du!! Fühlst Du es? Fühlst Du es wohl auch so tief beglückt wie ich? Oh Herrgott im Himmel! Behüte mir meinen [Roland]! Meinen köstlichsten Schatz! Ich kann nicht mehr sein ohne ihn. Segne du unseren Bund und halte uns demütig im Glücke! Bleibe unser gütiger Vater! Amen. Geliebter! Geliebter!! Ich bin sooo glücklich in Deiner Liebe! Oh sooo glücklich! Ich küsse Dich! Ich liebe Dich! Du!!

Ewig Deine [Hilde], Dein!! Dein!!!!!

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946