Aber wie es auch sei – Herzelein! Ich schäme mich nicht vor Dir – ich ergebe mich dankbar und glücklich in Deine Huld und Deine Liebe – ich lasse mich trösten von Dir und aufmuntern – oh Geliebte! und ich bin nur glücklich und froh, daß Dich mein Kummer traf zur rechten Stunde, daß die Sonne Deiner Liebe das Wölkchen sieghaft zerteilte. Ich will Dich doch nimmermehr betrüben! Geliebte! Nimmermehr an Dir zweifeln! [Ich] Will doch auch Dir helfen, die böse Trennungszeit überwinden. Oh Du! Wenn ich an Dir zweifelte, wenn ich Deiner Liebe nicht mehr glaubte, dann wäre Nacht und Dunkel um mich her – oh Du! Dann müßte ich verzweifeln. Oh Du, Geliebte! Daß unser Lieben der Sonne scheint gleicht, die immer scheint – anders kann auch ich nicht glauben – und so habe doch auch ich es erfahren. Wie strahlt sie mir groß und mächtig zu Trost und Glück, die Sonne Deiner Liebe, uns[e]rer Liebe! Oh Herzelein! Ich schäme mich nicht vor Dir! Ich lasse sie ein in mein Herz – mag es Dich glücklich machen, daß ich Deine Liebe brauche – daß ich nicht mehr leben kann ohne diese Liebe – daß Du mich beglücken kannst und froh machen. Dein Lieben, oh Herzelein!, es ist auch der Widerschein meines Liebens. Den Schatz uns[e]rer Liebe bewahren wir in unseren Herzen, alle Zeit bereit, einander damit zu erfreuen und zu beglücken. Dieser Schatz ist so groß schon und so reich, unerschöpflich – oh Geliebte, wie könnten wir ihn nicht sehen wollen? — Und doch weiß ich, daß in den letzten Wochen öfter als sonst die Ungeduld, eine Unruhe, eine Unzufriedenheit mich angefochten hat, das Heimweh auch. Oh Geliebte! Wolltest Du es anders deuten als das Heimweh nach Dir? als [sic] die Sehnsucht nach Deiner Nähe, die mir so unentbehrlich, so unendlich lieb und wert geworden ist? als das heiße Verlangen nun endlich Dich heimzuführen? - laß es Dir nur alles Zeichen meiner Liebe sein – sie brennt in mir, sie ist in mir bis zum letzten Atemzug, sie ist auch in meinem Schmerz, auch in meiner Ungeduld, in meiner Sorge. Und so, wie wir hier leben, so geregelt, friedensmäßig, ich glaube, da wagt sie sich näher heran als dort, wo die Gefahr ist. Oh Herzelein! Ich bin so froh, daß Du nicht traurig geworden bist über meine Boten, daß Du mich angehört hast. Ich komme immer zu Dir mit meinem ganzen Vertrauen! Du hast es ganz! [Du] Bist meine Zuflucht, mein Hort! Ich werde immer mich zu Dir finden, weil ich weiß, daß Dein Herz mir liebend offen steht allzeit. Ach Geliebte! In wem wäre der Wille zum Durchhalten, zur Heimkehr, zu uns[e]rer Zukunft mächtiger als in Deinem Mannerli? — wem winkt eine schönere, glücklichere Zukunft als mir an Deiner Seite? Du weißt es: meine ganze Herzens- und Wesenskraft ist in diesem Wissen, und wäre es auch einmal so schwer und schmerzvoll. Du bist mein Weib in aller Liebe, aller Treue und aller Hingabe, ewig mein! Ich vergesse es nie! [Wort unleserlich da ein Tintenfleck von 4–5 Zentimetern folgt] Nie und nimmermehr!
Herzliebes Weib! Laß Dir von Herzen danken für alle Liebe, allen Trost! Ich will mich Dir erhalten! Ich will Dir heimkehren! Ich will Dich nimmermehr allein lassen! Ich halte Dich ganz fest!
Ich liebe Dich – bin ganz Dein – ewig Dein [Roland]
[Ich] Weiß nicht mehr, wann ich das Verslein aufgeschrieben habe. Ich wollte es Dir zum Geburtstag schenken. Es mag wohl um die Tage meiner Unruhe entstanden sein! Herzelein! Ich lasse Dich nicht! Und wenn ich Dich unter Schmerzen festhalten müßte! Ich muß Dich sooo liebhaben! Du!!!!!!!!!!!!!
Wiedergefunden
Einsam ging ich und allein,
fühlte mich ganz verlassen.
Wo bist Du, Geliebte? Wo magst Du sein?
Ich kann Deine Hände nicht fassen!
So fragt’ ich – und lauschte — -
da fühlt[‘] ich mein Herz — - -
Da hab[‘] ich Dich wiedergefunden!
Vergessen nur einen Augenblick -
verfehlt nur des Wegs ein kleines Stück -
Nun bist Du mir wieder zur Seite
und in mir ist lauter Freude!!!
Solange ein Atem die Brust noch bewegt,
solange das Herz darinnen noch schlägt,
bist Du mein ja, mein!
Bin ich Dein, ganz Dein!
In Liebe und Treue, in Freude und Schmerz,
denn Dein ist mein Herz!
Zu allen Stunden!
Ich habe Dich wiedergefunden!
