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[OBF-420313-002-01]
Briefkorpus

35.

Freitag, am 13. März 1942.

Herzallerliebster! Mein [Roland]! Du!

Ich hab doch heute soviel Sehnsucht nach Dir, Herzelein! Oh Du!!! Geträumt hab ich von Dir. Du warst bei mir, Geliebter! Mein Geliebter! Oh süßer, seliger Traum ----– Du warst bei mir!

Herzelein! Ich will ganz tapfer sein, nicht dem Traumbild nachhängen, wie es sich auch in mein Gedächtnis drängen will. Ich will Deine starke tapfere [Hilde] bleiben – will Dich nicht quälen mit den Worten meiner Sehnsucht, Du! Ich will doch vielmehr mithelfen mit aller Herzenskraft, einander die Wartezeit zu ertragen leichtern. Geliebter! Du sollst es wissen, all mein Denken gilt Dir, nur Dir allein. Du füllst mich so ganz aus, mein Herzensschatz! Im Wachen wie im Traum ---- immer ist mein Herz dem Deinen verbunden, ein Suchen und Drängen – eine Unruhe ist in mir und gibt nicht mehr Ruh, als bis ich Dich gefunden habe, mein Geliebter, Du!!! Ich bin glücklich darum, Du! Ich liebe Dich – oh Du!

Herzelein – ich muß Dich immer lieben. Oh mein Geliebter! Wenn Du mich auch jetzt noch allein lassen mußt, Du sollst und darfst nicht traurig sein!!! Sieh, Herzelein! Unsere Liebe lebt weiter! Sie blüht strahlender noch als je zuvor! Das Einander-entbehren-müssen, das wirkt Wunder in unser beider Herzen. Köstlicher als sie es vielleicht in enger Gemeinschaf[t] getan, hat sich unsere Liebe entfaltet. Geliebter! Denke einmal darüber nach. Gott, unser Vater, hat uns nicht ohne Grund mit diesem Schicksal bedacht. Wir müssen stets daran denken, daß wir in seiner Allmacht stehen, daß wir sein Gebot erfüllen werden.

Ach Du! Für menschliche Begriffe ist das wohl in manchen Stunden eine schwere Aufgabe – ist sie aber nicht groß und schön? Und ist sie nicht die höchste Krönung eines Mensc[h]enlebens?, in Gott leben? Geliebter! Mit Dir will ich ausharren, ganz getreulich und geduldig. Deine Liebe, sie ist mein Leben! Sie ist meine Sonne! All meine Kraft in dieser bösen Zeit. Geliebter! Oh Du!!!!! Was gibt es Lieberes und Schöneres, als jetzt, da wir einander fern sein müssen, unser Glück ganz ganz lieb zu bergen und zu hüten und in aller Heimlichkeit und Innigkeit zu nähren?! Mit unsrer ganzen Kraft stehen wir dafür ein. Schätzelein! Herzelein!! Du!!!

Nichts kann mich wanken machen in meiner großen Liebe zu Dir! Hoch über allem steht sie in ihrer Reinheit, Tiefe und Innigkeit. Oh mein [Roland]! Was müßte ich abbrechen, zerreißen, zerstören, ehe ich Dich von mir ließe? !!! So lang ich lebe bin ich Dein. Du! Meines Herzens Sonnenschein! Mein Glück! Daß Du mich liebst mit all Deiner Herzenskraft, das ist für mich das schönste und kostbarste Geschenk im Leben!

Mit meiner ganzen Liebe und Treue will ich es Dir danken und erwidern allezeit! Mein [Roland]! Wo ich auch gehe und stehe, Dein Bild ist ganz fest und unverrückbar in meinem Herzen! Keine Macht der Erde kann es da je herausreißen! Du weißt es: nie, nie, nimmermehr kann ich Dich lassen! Mein [Roland]! Ach – es soll garnicht mehr anders sein. Ich mag nur Dir gehören. Du!!!!! !!!!! !!! Ich bin sooooo ganz glücklich in Deiner Liebe!

Herzelein! Auch Du erlebst es und erfährst es immer mehr, wie wir allein stehen mit unser[e]m treuen, innigen Lieben. Wie böse Liebe die meisten Männer, auch Frauen gerade all das vergessen läßt, was wir in der guten Liebe beglückt finden: Ehre, Treue, Festigkeit, Würde, Achtung. Ach Herzelein! Mein Herzensschätzelein! Ich bin mit Dir ganz sehr auf der Hut! Du bist immer bei mir! Ganz lebendig umgibt mich Deine Liebe und hält mich und sie trägt mich. Oh Du, Herzelein! Du hältst mich ganz fest – ich weiß es, ich fühle es – oh so beglückt!!!

Und ich kann doch nimmermehr anders, als Deine dargebotenen Hände fassen, fest, oh fest, mich an Dich zu halten mit aller Kraft – Mein – Dein!!!

Mein [Roland]! Du bist mein Liebstes, mein Einzigstes! Dich hüte ich wie mein eigen Leben, das ich für Dich erhalten will.

Geliebter! Es ist Freitagvormittag! Ich hielt [e]s nicht mehr aus, Du! Ich mußt mich erst einmal zu Dir setzen Herzelein!!! Ich bin so schön allein! Du! Dein lieber Dienstagsbrief ist gekommen, hab Dank! „Ich klage an.“ Auch Du warst tief beeindruckt. –-- Oh Herzelein! Schenke uns Gott bald ein Leben Seit an Seite! Erhalte er mir Dich gesund!! Du mein Leben! Mein Glück! Mein Ein und Alles auf der Welt!

Ich küsse Dich herzinnig! Deine glückliche [Hilde].

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946