Mittwoch, den 22. Okt. 1941
Mein liebes, teures Herz! Meine liebe, liebe [Hilde]!
Ein paar Päckchen will ich heute wieder [ein]mal fertig machen. Das Einkaufen macht immer weniger Spaß. Von Tag zu Tag wird alles teurer. Ein paar Kleinigkeiten haben sich doch wieder zusammengefunden.
Vorhin habe ich eben Tee en gros gehandelt. Viel Wert ist das Zeugs wohl nicht, aber ein wenig besser wohl als eben nur Wald und Wiese. Und weil es Dir geschmeckt hat und Dich an die Zeit erinnert, da Du noch gar nicht mein herziges Weiberl warst, sondern noch vielleicht das pausbäckige [Hilderl]: Tee mit viel Zucker und Butterschnitten mit viel Butter, ja? Du!!! Zum Tee will ich ein paar Briefumschläge legen, Schuhe für Deine Boten. Der Weg ist gar weit und leicht sind die geringen Kriegssohlen durchgelaufen. Die Griechen walzen ihr Papier auch von einem zum andern Male dünner. Die guten Umschläge von ehedem sind es schon nicht mehr.
Dann lagern hier bittere Mandeln. Ich habe mir sagen lassen, daß in zwei bis drei Wochen von der neuen Ernte kommen. Das Päckchen, dem ich diese Zeilen beilege, ist ein buntes Allerlei. Da sind zunächst ein paar Bildberichte. Ich wäre Dir dankbar, wenn Du wieder[ein]mal ein paar Filme mitschicken könntest. Da sind dann zwei Stück Rasierseife, die ich nicht verbrauchen kann. Eine Dose Creme. Und das übrige: ein paar Andenken von der Besteigung des Chortiatis. ein Reis von der Glockenheide, ein “Krokus”, ein weißer Quarz, und die Eicheln. Die haben das Mannerli ein gutes Stück Weges begleitet. Die Eicheln trug ich in meiner linken Hand.
Andenken mir [sic]. Herzlieb! Wie gern schickte ich Dir mehr! Schickte ich Dir alles, damit Du ganz lebendig teilnehmen könntest! Wie gerne käme ich gleich selber!
Du!!! Du!!!!!
Kennst [Du] das Menschenkind, das so mich wünschen läßt und mich sehnen macht? Du!!! Du!!!!!
Ich liebe Dich!
Ich gehöre Dir ganz! Geliebte! Ich bleibe in Ewigkeit
Dein [Roland]!
Viel liebe Grüße an die Eltern!