Sonntag, am 19.10.1941.
Mein geliebtes, teures Herz! Schätzelein Du!
Eben bin ich fertig mit plätten, muß doch wenigstens die Kissen auf dem Sofa beziehen und paar weiße Decken auflegen, wenn Besuch kommt!
Es ist gleich 14 Uhr. 1430 [Uhr] kommt die Tante. Ich will sie abholen vom Bahnhof. Es ist heute ganz scheußlich draußen. Es regnet und stürmt! Heute nacht gab es ein schreckliches Gewitter, taghell war es minutenlang. Das Wasser schoß zu allen Ritzen herein und wir wischten, wie nicht gescheit alle zusammen. Der Sturm fegte wie toll. Beim Nachbar ist sogar ein Birnbaum umgestürzt. Gottseidank ist sonst kein Schaden weiter entstanden. Und nun kann ich Dir heute weiter garnicht viel schreiben. Du bist mir gewiß nicht böse, mein Lieb? Es geht nun erst der Besuch vor! Aber morgen bin ich länger bei Dir. Heute ist kein Brief von Dir angekommen, vielleicht morgen wieder. — Herzlieb! Du bist ganz fest eingeschlossen in mein Herz! Nichts und niemand kann Dich mehr herausreißen! Du!! Du!!!
Oh mein [Roland]! Ich liebe Dich! Immer wieder muß ich es sagen! Und ganz froh will ich Dich damit machen! Du!!!
Einen recht lieben, herzlichen Sonntagsgruß wünschen Dir die Eltern! Und Deine [Hilde] ebenfalls! Du! Ich küsse Dich! Mein Sonnenschein! Du mein Ein, mein Alles!
Gott behüte Dich mir!
Ich bin in Liebe und Treue ganz