Donnerstag, den 21. August 1941
Mein liebes, liebes Herzelein! Mein Herzensschatz, Du!!!
Was hab[‘] ich doch für ein vielbegehrtes Schätzelein! Alle möchten sie mein Weiberl haben. Und der nun Dein Mannerli geworden ist, der wollt’ es gar nicht haben – und hat es doch bekommen – und gibt es nicht wieder her, Du!!!!! Herzlieb, wir beide wissen auch, wie dieser Widerspruch sich klärt: weil wir einander fanden in der reinen Herzensliebe! Du trugst sie in Dir gläubig und rein – und an vielen anderen vorbei, die Dich begehrten, wandte sich Deine Liebe ganz eigensinnig und mächtig zu mir, weil Du in mir den erkanntest, der Dein Sehnen erfüllen könnte.
Und ich, Dein Mannerli, ich schaute doch ebenso sehnsüchtig und eigensinnig aus nach einem Menschenkinde, das den leeren Platz mir zur Seite, den Thron in meinem Herzen einnehmen möchte, Du bist das liebe Menschenkind, Geliebte! Mein liebes, liebes Weib!!!!! Ach, ich habe Dich lange warten lassen – habe Dich nicht offenen Armes gleich hinaufgehoben – ich habe Dir auch wehgetan – – und andere wolten [sic] so rasch nach Dir langen – ob sie Dich besser erkennen? ob sie Dich mehr lieben?? Ich erkannte Dich so spät – ich lernte erst Dich lieben – – Herzlieb!! Ich weiß Deine Antwort, Du! Geliebte!!!!! Die so rasch nach Dir langen möchten, die denken wohl daran, was Du ihnen schenken könntest, aber sie haben sich wohl noch nie Gedanken darüber gemacht, was dazu gehört, ein Leben lang in Liebe umeinander zu sein, sie haben wohl noch wenig darnach [sic]