Dienstag, am 8. April 1941.
Herzallerliebster! Ich muss Dir heute noch ein Begleitschreiben schicken. Es geht nicht alles in einen Umschlag. Deine kleinen Wünsche schicke ich Dir hier. Hoffentlich kommt alles heil an!
Die Uhr geht auf 11 – ich bin ganz sehr müde jetzt. Eben habe ich Deinen Brief beendet. Heute konnte ich erst nach 700 [Uhr] beginnen damit, bis dahin habe ich tüchtig gearbeitet. Der Maler ist nun fertig, da kannst [Du] Dir ungefähr vorstellen, was es für Arbeit gab! Rechtschaffen müde bin ich nun. Aber an mein Herzlieb zu denken langt es immer noch! Du!!! Da warte ich, bis mir die Augen zufallen wollen.
Du weißt doch noch von uns[e]rer Brautzeit her, wie schwer ich richtig müde werde, wenn ich bei Dir bin! (Ich denke jetzt an die vielen süßen Stunden in meinem Kämmerlein – im kleinen Bettlein! Du!!) Und so auch, wenn ich in Gedanken bei Dir bin!
Ja – die wenigen Tage bis zum Osterfest sind ausgefüllt mit Arbeit. An den ‚Malerdreck’ schließen sich die vielen anderen vorfeiertäglichen Säuberungsaktionen an! Auch das geht vorüber — für mein Mannerli muß Zeit werden, komme es wie es wolle. Ich muß schon ganz ‚fertig‘ sein, wenn ich mal an einem Tag nicht schreibe, vor lauter Arbeit.
Ich bin nur froh, daß die liebe Sonne den Schnee von gestern allen so fein aufgeleckt hat — nun sieht man erst daß es Frühling werden will — erst konnte man denken, es will Weihnacht werden!
Jetzt, schlafe ich wohl! Mein Lieb! Unser Herrgott sei mit Dir! Er behüte Dich mir! Ich bin in inniger Liebe und unvergänglicher Treue
ganz Deine [Hilde].
Und Du bist mein Herzlieb!!!!!