Donnerstag, den 3. April 1941.
Mein liebes, teures Herz! Herzallerliebste mein!
Du, ich bin ein wenig lustig jetzt, wenn ich das schreibe – vom Wein. Laß Dir erzählen. Von 6 — 8 Uhr hatte ich meine letzte Wache. Da habe ich daran gedacht, daß mein Herzlieb nun erwacht und herauskrabbelt aus dem Nest. Dann hat Dein [Roland] gewaschen. Gestern nachmittag [sic] war allen befohlen, das weiße Arbeitszeug zu waschen. Weil ich nun Wache hatte, konnte ich das nicht und mußte es nun nachholen. Der Himmel zeigte wieder ein freundliches Gesicht – und ganz allein, viel Platz hatte ich, habe ich geschrubbt[.] Eine Schulbank diente als Waschbrett, meine Handbürste war mein Arbeitszeug. Ein paar Handtücher und Taschentücher mußten auch dran glauben. Zu Mittag war alles trocken. Heute abend [sic] bin ich mit Kamerad K. an Land gegangen. Den Photographen mußte ich aufsuchen, ich hatte ein paar Bilder nachbestellt. Dann haben wir einem Deutschen und 2 bulgarischen Soldaten die versprochenen Photos in die Kasernen getragen. Die beiden Bulgaren gingen uns am Sonntag nicht von der Pelle – sie haben uns bezahlt und heute haben wir ihnen das versprochene hingebracht. Die Freude darüber war groß. Ich war ziemlich müde auf die [sic] Beine vom Postenstehen. Kamerad K. aber holte mich noch auf den mit dem Restaurant besetzten Bergklotz. Wir konnten mit dem Kellner erst gar nicht klarkommen – und dann brachte er uns ein Quantum, das war zu groß, wohl ½ L[i]t[e]r. Es sitzt sich schon [sic] da oben. Der Abend wieder sommerlich warm. Zu Füßen wieder die Stadt mit ihren vielen Lichtern. Dann sind [wir] heimgestiegen, die Füße waren mir eben noch ein bißchen schwer, aber der Kopf ist noch ganz klar – und beabsichtigt war das alles überhaupt nicht, Herzlieb! [Du] Darfst nicht in Sorge sein und zu [sic] denken, daß ich mir hier schlechte Gewohnheiten zulege. Heute kam keine Post. Morgen rechnen wir wieder mit einer Sendung.
Herzlieb! Die versprochenen Negative kommen nun erst im übernächsten Briefe, ich habe für einen Kameraden noch ein paar Bilder nachmachen lassen.
Donnerstag ist [es]. Du wirst zur Singstunde gegangen sein heute. Ach Herzlieb! Ich habe oft Deiner denken müssen, als ich so auf Wache stand.
Mein liebes teures Herz!
Ich bin ganz müde jetzt – und die Kameraden dringen darauf, daß das Licht ausgelöscht wird.
Gott behüte Dich! Er segne unseren Bund und führe uns recht bald zusammen!
Ich bin und bleibe Dein [Roland]!!
Ich bin so froh und glücklich mit Dir!!
Und auf unserem Spaziergang heute war auch von Dir die Rede. Geliebte! Herzlieb!
Ich liebe Dich so sehr! Ich bleibe Dir treu immer und ewig! Dein [Roland] Und Du bist meine liebe [Hilde]!!
Bitte grüße die lieben Eltern recht herzlich!