
Dienstag, am 1. Oktober 1940.
Herzallerliebster! Du, mein geliebter [Roland]!
Ich halte noch Deiner lieben Brief in meiner Hand, Du! Er erreichte [sic] mich eben, heute nachmittag. Herzlieb, Du! Wie soll ich Dir dafür danken? Du hast mich so sehr beglückt, Du! Ich hab mich überfreut — weinen muß ich. Ach, mein [Roland]! Daß ich Dein bin! Ich danke es Gott.
Ich habe Dich lieb. Immer und immer wieder möchte ich es Dir sagen; es umschließt alles, was ich für Dich, mein Leben empfinde. Und wie ich auch schon überlegte und suchte, nach anderen Worten, die Dir noch besser, deutlicher meine grenzlose Hingabe und Zugehörigkeit zu Dir ausdrücken könnten. Ich finde nichts besseres, als diesen schichten, uralten Schatz an Worten,: Ich liebe Dich, Du! Du weißt es, Liebster! So wie ich fühle, wie Du mich liebst. Ach, so endlos glücklich bin ich darüber. Ich muß manchmal ganz energisch und resolut mit mir reden im Innern, daß ich meine übergroße Sehnsucht nach Dir meistern kann.

Ach, mein Lieb! Für alles Liebe, was Du mir heute getan, ich kann Dich mir mit einem belohnen. Und das muß ich Dir aufheben, Du! Liebster Du!
Möchte ich Dich ein wenig erfreuen, möchte ich Dir ein Teil meines Dankes sagen, daß ich Dir nun mein Geheimnis sagte. Von den zwei Sternen schreibst Du am Donnerstag. Liebster! Und just am gleichen Tage dachte ich, aus der Singstunde kommend: So schön, so licht und ruhig stehen sie da oben, ob sie wohl mein [Roland] auch betrachtet? Du hast gewiß gefühlt, wie lieb und innig ich Deiner dachte.

Herzliebes! Jetzt ist Dein Kirmespäckcheninhalt beinahe versandbereit. Du! Ob Du Dich freuen wirst? Jetzt macht sie Dich nun wahrhaftig wieder neugierig, was? Aber ich bin ja schon stille! Die Zahnpasta will ich jett noch kaufen gehn [sic]. Die Socken trocknen. Sag, was hast Du für Zeug in Deinen Stiefeln? ‚ich kriege das Braune garnicht [‘]raus. Darfst nicht denken, daß ich liederlich gewaschen hab[‘], [D]u! Müßtest eher die Schlüpfer d[‘]rüber ziehen, die Socken müßt Ihr doch wieder abgeben? Wir wollen am Sonnabend fruh nach K. also, mein Dickerle! Die Post!
Wo hast Du denn die versprochene Zahlkarte?? Am 1. soll das Geld abgeschickt sein. Du! Eine Ehrenrunde!
Herrn H. will ich auch noch schreiben.
Mein lieber, herzlieber [Roland]! Für heut[‘], auf Wiedersehn [sic]! Behüte Dich Gott, erhalte er Dich gesund und froh
Ich liebe Dich! Du, ich bin ganz Dein, in unwandelbarer Treue, ich küsse Dich recht innig!