
S. am 6. Juli 1940.
Herzallerliebste, meine liebe, liebe [Hilde]!
Ganz froh bin ich wieder. Freude und Jubel sind in mir. Will’s Gott, in acht Tagen um diese Stunde haben wir einander versprochen, Du! Und dann ist das Fest. Wir müssen uns den Verwandten widmen, müssen alle unter einen Hut bringen, müssen aufpassen, daß die Väter nicht stolpern in der Rede — die Stunden werden rasch vergehen — und dann, Liebes, Herzliebes! feiern [sic] wir Hochzeit, dann ist[‘]s für uns Hohe Zeit, in Deinem Schloß, Deinem Kämmerlein, dann will ich Dich festhalten und denken, daß Du nun lange, lange immer bei mir bist, in die Arme wollen wir einander schließen und hineinträumen in den ersten Tag unseres gemeinsamen Lebens.
Für die Zeichen Deines Gedankens sei schön bedankt. Heute kam nun etwa die fünfte, die Ferien betreffende Anordnung uns[e]rer konfusen Behörde. Die GroßenFerien [sic] beginnen demnach am 15. Juli: Montagnachmittag will ich zum Schulrat — Donnerstag traf ich ihn nicht an — 2 Tage Urlaub will ich mindestens herausschinden, sodaß Du mit meinem Kommen Donnerstagabend spätestens rechnen kannst. Augenblicklich schweben Verhandlungen zwischen S. und K., ob Tante G. eingeladen werden soll. Ihr wartet bitte meinen Bescheid ab und macht Euch bitte darauf gefaßt, daß diese Einladung dann ganz schnell ergehen müßte. Sonst erreichte mich keinerlei Nachricht, auch von den Soldaten nicht. Von Hause erhalte ich morgen einen Brief. Es ist ein so herrlicher Tag heute. Ich will nun gleich einmal hinaus, ihn mir besehen und von diesem Muster für nächsten Sonnabend Bestellung aufgeben. Für Sonntagvormittag bleibt es bei dem Kirchgang.
Ich wende nicht erst noch um. Ich will meine Freude ausführen. Meine Gedanken sind immer bei Dir. Gott behüte Dich! Freue Dich mit mir, Herzliebes!
Ich liebe Dich! Ich liebe Dich von ganzem Herzen! Du! Liebes!
Bald werde ich bei Dir sein! Dein [Roland].
Bitte grüße die lieben Eltern.