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[OBF-400624-002-01]
Briefkorpus

Oberfrohna, am Johannistag 23 Uhr.

Herzallerliebster! Du mein geliebter [Roland]!

Himmelhoch jauchzen könnte ich vor Jubel und Freude!  Du!  Du!  Ist es denn nur möglich?  Sag, hast Du das vorhin auch erlebt am Rundfunk?  Ich weiß ja nicht, was ich mit meinem übervollen Herzen anfangen soll.  Ach, was gäbe ich, wärst Du jetzt bei mir!

[Roland]!  Mein [Roland]!  Daß wir das erleben durfen!

[W]ill uns denn der Herrgott das Glück in seiner ganzen Vollkommenheit schenken?  O, Du!  Es wird so sein.  Wir wollen niemals vergessen, seiner beispiellosen Güte dankbar zu sein.  Ich könnte heute die ganze Welt umarmen, so tief und groß ist meine Freude und Dankbarkeit!  Du!  Unsere lieben Soldaten!!  Ich will gleich morgen an Hellmuth und Elfriede Freudenbriefe schreiben!  Siegfreid schrieb ich schon gestern.  [A]ch, ich glaube nun ganz fest, das alles gut wird.  Liebster!  Herzallerliebster!  Heute lasse ich durch nichts meine Freude trüben.  Auch nicht bei dem Gedanken an England.  Ich habe ganz fest Deiner gedacht, Du!  Ich denke noch ganz fest Deiner!  Ich muß zu Dir sprechen, eher kann ich vor Freude und Aufregung nicht schlafen.

Jetzt nun, behüt Dich Gott!

Mein Lieb!

Es küßt Dich recht sinnig.

Deine [Hilde].

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946