Schmilka am 24. November 1939.
Herzallerliebste, meine liebe, liebe [Hilde]!
Daß dieser Sonntagsgruß so kurz ausfällt, Du weißt es, ist nicht ein Zeichen, daß ich Deiner nicht denke oder für Dich keine Zeit habe — gerade umgekehrt, Herzallerliebste, Du, es bereitet sich etwas vor, hast Du es auch schon gemerkt, Du, ein Fest, ein besonderer Tag, gilt uns beiden, Dir und mir!
Donnerstag erlebte ich eine freudige Überraschung, sie ist auch für Dich, ein wenig Geduld, Herzliebes. Heute ist Freitag. Da erreichte mich ein lieber Bote. Morgen Sonnabend will ich eine Schulstunde länger halten, vorhalten. Am Nachmittag will ich den Weihnachtsmann aufsuchen in Dresden. Am Sonntag möchte ich zwei wichtige Schreibebriefe abfertigen. Zum Schulehalten bleibt kaum noch Zeit. Aber was uns bevorsteht, das geht auch allem vor [a]n Bedeutung. Deine Freundschaft und die Liebe zu Dir ist bis jetzt stets allem anderen vorgegangen, wenn nicht immer an Zeit, so doch an Wert und Gewicht. Zeit und Kraft, die ich an mich selbst wandte ist mir stets ebenso wichtig erschienen wie die auf den Dienst verwandte, und ich würde sie freiwillig nie preisgeben.
In Gedanken werde ich immer bei Euch sein diese Tage. Haltet maß mit Euren Umständen, übernimm Dich nicht.
Herzliebes. Bitte grüße Deine lieben Eltern.
Gott behüte Dich.
Meine ganze Liebe gilt Dir allein.
Ich sehne mich nach Dir. Ich küsse Dich, ich liebe Dich!
Dein [Roland].
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Roland Nordhoff
Roland Nordhoff wurde 1907 in eine bürgerliche Familie in einem ländlichen Dorf im östlichen Sachsen, Kamenz, hineingeboren. Nachdem er ein Musikstudium aufgegeben hatte, arbeitete er als Dorflehrer in Oberfrohna, nahe Chemnitz. Im Frühjahr 1938 wurde er nach Lichtenhain in Sachsen versetzt
Oberfrohna
Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946