Unteroffizier der 11. Kompanie des 1. Lothringischen Infanterie-Regiments Nr. 130 aus Metz, mit Schützenschnur. Am Ärmel das Schieß-Abzeichen zum Kaiserpreis für die Infanterie von 1895. Über Wikimedia Commons, 10.2015.[401017–1‑1]
Wie hat mich Dein lieber Bote heute beglückt, Geliebte! Ganz pünktlich war er zur Stelle. Soviel Glück und Freude brachte er mir, Holde! Daß Du an mir halt findest, daß Dich der Gedanke an mich stärkt, daß auch Du bei mir eine Geborgenheit findest, daß ist dieses große Glück. Daß Du Dich meinem Schütze vertraust und Dich liebend und sorgend umhüllen läßt von mir, das weckt in mir eine männliche Freude! Auch ich finde bei Dir eine Geborgenheit, ich suche sie bei Dir und sehne mich danach, eine and[e]re Geborgenheit, die weibliche, mütterliche. So ergänzen sich uns[e]re Wesen glücklich, Du! Für Deinen langen lieben Bericht sei herzlich bedankt. Ich kann Dich so gut verstehen, und kann Dir Deine Einsamkeit und Verlassenheit dort in D. recht gut nachfühlen. Diese dörfliche Stille, Dir ganz ungewohnt, jedes Hundebellen, jedes Blattrascheln hört man; die kranke Frau im Haus: es greift Dir alles rasch ans [sic: an das] Herz; und Du allein, [^] mit den beiden Mädels, die Dich mit ihrem raschen Geist überreizten und ein wenig in Unordnung brachten, und niemand, der Dir ordnen half. Weißt [Du], Herzliebes, genau so ging es mir die letzten Jahre: Nur ungern entfernte ich mich von Hause, fuhr beispielsweise nur ungern nach G., weil ich mich dann von dem Ort entfernte, an dem Du mich suchtest, an dem uns[e]re Empfindungen, uns[e]re Sehnsucht sich über alle Ferne hinweg in geheimnisvoller Weise ein Stelldichein gaben. Und nicht zuletzt, weil alle neuen und fremden Eindrücke mich störten in meinen Gedanken an Dich. Nun bist wieder glücklich heimgekehrt, ich danke es Gott, und wirst Dich nach dem Fremdfühlen, in K. ein wenig heimischer fühlen. Nun weiß ich wieder besser, wo Dich Deine Füße tragen, weiß Dich bei Vater und Mutter, die mit der Wärme ihrer Herzen Dich umgeben, und weiß auch, wo mein Herzlieb sich bettet, wo es mich einschließt ins Nachtgebet, wo es meiner süß und herzlich denkt!!
Hermann Löns, Foto aus einer öffentlich aufgestellten Infotafel. Quelle: Hajotthu. Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung“ lizenziert. Über Wikimedia Commons, 10.2015.Herzallerliebste! Holde mein! Daß ich Dich mit diesem Namen beglückte, Du! Mit Deinem guten, treuen Gedächtnis erinnerst Du mich daran, daß Hermann Löns ihn braucht in einem seiner Romane. Ich hätte nicht daran gedacht; aber sehr wahrscheinlich, daß dieser Name in meinem Unterbewußtsein doch darauf gewartet hat, daß ich ihn [^]]eines Tages meiner Herzallerliebsten umhängen darf. Herzliebes, Du weißt es, daß all meine Empfindungen der herzlichen Zuneigung, Verehrung und Liebe zu Dir strömen. Ich könnte sie nicht daran hindern. Sie wollen zu Dir, Du, mächtig, übermächtig, Holde!
Nicolas Poussin, Apollo and Daphne, 1625. Alte Pinakothek, Munich. Quelle: www.pinakothek.de über Web Gallery of Art über Wikimedia Commons, 10.2015.Zurück sind auch wir glücklich vom Schießen. Wenn ich auch mit dem Gefühl, etwas Ernstes zum ersten Male zu tun d[a]ranging, und wir alle von dem vielbesprochenen Rückschlag zumindestens [sic] gespannt waren – es ist alles dabei so gut organisiert, der Rückschlag ist durchaus mäßig, daß ein Unglücksfall bei diesem Schießen nur durch gröbste Fahrlässigkeit oder ganz unglücklich verkettete Umstände sein kann. Es wurde wider Erwarten gut geschossen. Ich schoß zweimal 30 Ringe (21 waren nötig), und war damit bei weitem nicht der beste Schütze, aber einer der guten. Ich bin ganz zufrieden. Viele Kameraden haben schon anderwo [sic] geschossen. Darfst Dich mit Deinem Hubo freuen, und brauchst Dich nicht zu bangen: ein Scharfschütze ist er nicht. Er schaut nicht aus nach Schießpreisen und Schießschnuren. Daß er Dir ins Herze traf, das ist sein Ehrgeiz, das ist sein Stolz und seine Freude! Dieses Herz ist das unverrücktbare Ziel, nach dem er unverwandt und sehnsüchtig ausschaut, auf dieses eine, einzige Ziel richtet er seine ganze Liebe! Kein besseres, herrlicheres Ziel könnte ich finden, Geliebte!
Königliche Luftwaffe, Boulton Paul Defiant Mk, Nr. 264 Squadron RAF (inkl L7026 “PS‑V” und N1535 “PS‑A”), Kirton-in-Lindsey, Lincolnshire, 08.1940. Foto: B.J. Daventry. Quelle: Imperial War Museums, CH 884. Über Wikimedia Commons, 10.2015.Behüte Dich Gott! Herzliebes! Gleich will ich mich schlafen legen. Letzte Nacht mußten wir ein Stündchen in den Keller. Die Engländer waren in Kiel. Schlafen legen, und mit den Gedanken an Dich, in Deiner holden Nähe, um Dein liebes Wesen, um Deine so große Liebe, will ich sanft einschlafen. Bleibe stark und gesund, Herzliebes! Bitte grüße mir die Eltern.
Hilde Weissner, Schauspielerin, Spielt Holde Rotemunde in Daheim in der Heide, 1936. Über Virtual History, 10.2015.
Ganz Dein bin ich, Holde, nur Dein! Und glücklich, überglücklich bin ich, daß Du mich magst, daß Du mir Dein Herz schenkst, mir allein, Dein großes, liebevolles, teures Herz! Ganz fest will ich es fassen, nimmermehr kann ich davon lassen! Du! Geliebte! Holde!
In treue bleibe ich Dein [Roland]! Und Du bist meine [Hilde]!!