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[OBF-401223-002-01]
Briefkorpus

Montag, am 23. Dezember 1940.

Geliebter!! Herzallerliebster!! Mein lieber, lieber [Roland], Du!!

Heute hat er müssen den ganzen, langen, kalten Vormittag im Kasten stecken bleiben, der arme Bote! Du — die [Hilde] war nicht da, sie war seit früh um 8 beim Verschönerungsrat! Ach — ich kann Dir sagen, es war ’ne Qual zu warten! Aber wäre ich wieder gegangen, um Nachmittags wieder zu kommen — es wär mir nicht besser ergangen. Und ich sagte mir dann auch: der Vormittag ist nun sowieso pfutsch — den Nachmittag verdirbst dir nicht noch. Um ½ 1 war ich daheim ,frisch gedudelt', wie Ihr Männer so gerne sagt! Ja, vor den Feiertagen ist der Betrieb beim Friseur immer so toll — doch bevor ich nicht alle Schmutzarbeit erledigt habe, mag ich mir auch nicht den Kopf waschen. Du wirst mir im Stillen Deinen guten Rat wieder erteilen: Lasse Dir nur das Haar wachsen! Ach Du!! Weißt, laß mich noch ein bissel jung sein! Wenn ich eine richtige Frau bin, dann hab ich auch nen schönen Knoten! Aber bis ich eine richtige Frau bin, so mit Leibesfülle, mit Gewicht, so, daß man Eindruck macht, Du verstehst schon! Du!! — Ich glaub, da vergeht schon noch ein Weilchen!? Aber, wenn Du Dir’s eben ganz furchtbar gerne wünschst, na — dann müßt ich halt schon heute anfangen und das Haar wachsen lassen, darauf hin vorbereiten. Hm??

Ja — das Essen hatte ich in den Ofen gestellt, Rauchfleisch und Gräupchen! Wenn das verbrannt wär, da hätte ich sowieso nicht geheult — ich mags doch garnicht! Papa hat sich’s bestellt. Aber als ich heimkam, da hatte das Heinzelmännchen, das jeden Tag um 1100 zu mir kommt, schon den Tisch gedeckt und es duftete — nicht angebrannt! Ich hab einen Teller voll geschluckt und wenn ich mir nicht (guten Willen zeigend!!) vorgesagt hätte: so — wenn du schön aufißt, dann darfst auch den dicken Brief da drüben auf dem Küchenschrank lesen!, so ging’s ganz schön vorwärts' [sic], siehste! So muß man’s machen! Und ich bin auch so reich belohnt worden dafür! Du! Herzlieb!! Ich danke Dir aus ganzem Herzen für Deinen so lieben, lieben Brief! Du machst mich so froh und glücklich und stolz, wenn Du mir sagst, Du brauchst mich, und ich würde Dir fehlen in dieser Zeit. Daß ich Dir wirklich etwas sein kann, Du!! Ein Halt, ein Trost, Dein Wegweiser, und Dein Licht in trüber Zeit! Mein [Roland]!! Du!!! Das beglückt mich so sehr, dies zu wissen und zu fühlen. Ach, Du!! Ich will ja nie, nie mehr fort von Dir, Du!! Ich brauche Dich doch gen[au] so sehr, wie Du mich! Noch viel, viel mehr! Du! Ich kann ja garnicht mehr sein und meinen Weg gehen ohne Dich! Du!! Mein [Roland]!!

Nun weiß ich es schon, Du!! Das Paket mit dem Brief, es ist zur rechten Zeit gekommen! Wie mich das freut!!

Die Frau P. schrieb mir heute eine Karte, daraus ersehe ich, daß es schon am 21. XII. in ihre Hände kam. Sie hat mir’s sofort mitgeteilt — eine treue Seele, trotz allem — und ich soll mich nicht sorgen,: wird sofort besorgt, schreibt sie! Hoffentlich hielt sie ihr Wort. Nun ist mir auch nicht mehr bange um das Weihnachtsfest — das kommt nun auch noch an. Nun kannst Du wenigstens Weihnachten mit Stollen feiern! Ob’s da oben im Norden welchen gibt? Mein Dickerle! Möchte er Dir so schmecken, wie Du Dir's wünscht! Es war heuer direkt ein Risiko zu Backen, bei dieser Fettknappheit — es ist kein Gramm gute Butter im Stollen, die brauchten wir ja zum Bestreichen! Na, es ist Krieg — zu essen ist er schon. Weißt Du noch? Die erste Stollenprobe legten wir 1938 zusammen ab in Hohnstein!, bei 20° Kälte! Ich weiß noch so genau. Wir konnten, wenigstens ich, kaum die Stücken festhalten, so erfrorene Hände gab’s! Aber schön war’s doch, ja?

Nächstes Jahr Du!! Vielleicht backe ich da bloß für Dich? Du?! Bloß für mein lieb’s Mannerli! Und wir sind dann daheim!!!? Ach — Du — wäre das ein Glück! Eine Freude!

Aber ich bin auch dies Jahr ganz froh und zufrieden, Herzlieb! Du bist gesund, ganz gesund — und ich auch!

Und Du bist noch im Vaterlande [sic] — nicht in [sic] Feindesland.

Und wir dürfen so von Herzen freudig und glücklich aneinander denken am seligen Weihnachtsfest! Du!!

Sag? Ist das nicht ein großes Geschenk? Du!!

Ich bin so sehr dankbar im Herzen gegen unseren Herrgott! Er ist immer bei uns! Er verläßt uns nicht!

Herzlieb! Wirst Du denn auch einmal zur Kirche gehen? Am Heiligabend werdet Ihr wohl gemeinsame Feier haben, aber am 1. Feiertag, da kannst du doch weg?

Ach, Du! Wie werde ich meine Gedanken Dir nachsenden, immer. In der schönen, alten Kirche wirst Du sitzen — ich kenne sie nun auch — den Pfarrer darfst Du hören — und er wird Euch so reich beschenken mit seinen Worten, er hat eine so liebe, väterliche Art zu sprechen, zur Gemeinde. Ach Du — ich möchte doch lieber den Pfarrer von Eckernförde hören, als unseren. Ihr werdet dort viel schönere Weihnachtslieder singen. Aber ich will nicht dem nachhängen, was ich nicht besitze und nicht haben kann. Ich will mir schon das heraussuchen, was mich erfreut und was mich stärkt, Du! Das hast Du mich auch gelehrt, Du!!

Wir singen am 1. Feiertag aus den Festglocken „Ehre sei Gott". Du kennst es gewiß. Das ist das einzige schöne, alte Lied was wir singen werden — soviel uns bekannt ist.

Wir werden ganz fest aneinander denken in der Zeit des Gottesdienstes. Morgen, am Heiligabend gehe ich um 5 in die Kirche, wir singen auch ein paar Lieder — da höre ich nun zum ersten Male Herrn S. die Orgel schlagen. — Wenn Du noch hier wärst. —

Die Heizung ist in Ordnung gebracht worden, sonst hätte die Gottesfeier wieder in G.'s Saal stattfinden müssen; das hätte mir nicht gefallen. Wie wir nun die Feiertage verbringen, das ist uns jetzt selbst noch nicht gewiß. Auf jeden Fall zuhaus, wenn es recht schön draußen ist, unternehmen wir mal einen Spaziergang — ohne Vater — wie zwei verlorene Schäflein — Du! Ich hab Dich nur in meinem Herzen, nicht an der Hand, wenn ich daran denke. Vielleicht kommen gar noch die Kinder aus Glauchau, man kann nun täglich mit Tante Marthels schwerer Stunde rechnen. Na, mein Dickerle, wie’s nun auch kommen mag — ich werde Dir schon erzählen, Du!, was wir trieben, ich hab doch Zeit!! Der Radiomann war immer noch nicht da, vielleicht kommt er heute abend noch, er arbeitet nämlich sonst als Elektromeister bei der Firma Emil E., am Tage.

Du! Deine lieben Brief will ich heute abend, wenn ich meine kleine Feierstunde mit Dir halte, vorm Schlafengehen, noch einmal lesen, Du! Schreibst mir so lieb und so schön von dem Sinn des Geburtstags — Und Du erzählst mir so nett aus Deiner Knabenzeit, aus Deiner Juge[nd] — Du! Ich freue mich darüber, wie Du mich auch an Deinem frühsten Erleben und Empfinden magst teilhaben lassen! Mein Hubo, mein lieber! Wie er schon von Kind an mit ganz besonderem Blick und Maß nach dem Weiblichen schaut — so ein besonderer, eigensinniger Bub bist auch heute noch! Du!!! Und so lieb’ ich Dich!! Du!, wie ich Dich liebe, so wie Du bist!! Mein geliebtes, treues Herz! Mein geliebter [Roland]! Mein!! So viel Glück!! So viel Seligkeit!! Mein!!! Mein bist Du ganz! Du! Ich wäre auch so eifersüchtig, wenn Dich eine andere besäße! Behüt[’] Dich mir Gott! Sei froh mit mir mein Herzlieb!! Ich denke Dein, nur Dein, in inniger, heißer Liebe!! In unwandelbarer Treue!!

In so großer Sehnsucht, Du!! Du!!! Du!!!

Herzlieb! Frohe, gesegnete Weihnacht! Und einen lieben, lieben Kuß von

Deiner Holde. Du!!!!!

Mein liebes Geburtstagskind!

Du mein lieber [Roland], mein Lebenskamerad!

Recht viel Liebes möchte ich Dir sagen heute.

Womit könnte ich das besser, als daß ich von unserm Glück rede, von unsrer Liebe? Mein [Roland] Du!

Vor einem Jahre noch richtete ich meinen Geburtstagsbrief an den [Roland] in Zivil, nach Hause — nach K.; denn da weiltest Du eben, weil Ferien waren. Und wir waren beide voll seliger Weihnachtsfreude, der 1. Advent sah uns im Kreise unsrer Lieben mit dem goldenen Reif am Finger. Unser innigster Wunsch hatte sich erfüllt: wir versprachen uns einander für’s ganze Leben. Weihnachten ging froh vorüber. Zum ersten Male in meinem Leben feierte ich es nicht daheim. Doch — auch daheim, bei meinen zweiten, lieben Eltern. Unvergeßlich bleibt mir das Fest bei Euch in der Erinnerung, selten berührte es mich so tief wie in Eurer Mitte. Und dann gingen wir in’s neue Jahr. In das zukunftsträchtige Jahr 1940. Ganz ohne Schwips, mit allen unseren wachen Sinnen saßen wir bei uns daheim zusammen und stießen mit den Gläsern an auf ein glücksbringendes, gesundes Jahr. Liebster, so bewegt wie das Jahr 1939 verlief, so begann auch schon das Jahr 1940. Der 19. Februar wird uns beiden unvergeßlich bleiben, da wir mit den Eltern den bedeutsamen Schritt zum Standesamt gingen.

Was die Welt zu unserem Schritt sagte?

Es kümmert uns nicht — wir sind einander gewiß geworden, wir lieben uns, das ist so viel, daß keine Macht der Erde uns nur anzutasten vermag.

Ein Mensch aus dieser Welt, aus Deiner Welt begegnete uns auf dem Wege — damals. Fräulein W.

Damals machtest Du Dir die Mühe, ihr Deinen Schritt, unseren Schritt zu erklären — wenn sie Dich je darum fragen sollte.

Ich weiß jedes der Worte noch, mein [Roland], die Du ihr sagen wolltest. Sie kamen aus Deinem reinen, ehrlichen Herzen heraus. Und sie machten mich, als ich sie las, Deiner Liebe so froh bewußt. An Deiner Seite durfte ich stehen, zu Dir herauf hast Du mich geholt, mich einfaches Mädel und hast mich so vor aller Welt als Deiner würdig und wert erklärt. Im Herzen bin ich stolz darauf.

Vor der Welt könnte ich mich nie damit aufspielen. Du weißt das. Neben Dir darf ich nun gehen — ein ganzes Leben lang — Du! Soviel Glück! Und doch auch soviel Ernst und Pflichtbewußtsein stehen dahinter.

Ich weiß, durch wieviel ehrliches Mühen und ernstes Streben hindurch Du Dir den Platz errangst im Leben und in Deiner Stellung, den Du heute einnimmst. Vielleicht ni[ch]t einmal ich kann ganz ermessen, was hinter Dir liegt, ehe Du soweit warst. Und nur Menschen, die auch mit Deinen Maßstäben rechnen, können ermessen, erachten, was es heißt: 13 Jahre zäh und unverdrossen einer Sache mit Leib und Seele zu dienen, treu zu dienen. Von Belohnung hier garnicht zu sprechen.

An Deiner Seite darf ich gehen, Du! Und daß das nicht nur ein großes Glück für mich, sondern auch eine heilige Pflicht ist, mich Dir wert zu erweisen, Dir mit meiner ganzen, großen Liebe zu danken, deren mein Herz fähig ist, mein Leben lang, dessen bin ich mir bewußt, — frohen, leichten Herzens bewußt!

Voll froher Hoffnung gingen wir in den Sommer hinein.

Nicht ganz ohne Bangen von dem Schatten des Krieges, der sich auch über unseren Weg legen könnte.

Aber es war unsere seligste, köstlichste Zeit vor der Ehe überhaupt, unsre Brautzeit — voll heimlichen Glückes, voller Ahnung, voller Seligkeit und Süße, Du! Du!!

Die Zeit der Prüfung lag hinter uns. Im tiefsten Winkel des Herzens war Helle und Sonnenschein, keine Sorge um unser Verstehn, um unser Zusammenleben trübte unseren Glückshimmel.

Wir erblickten vor uns die höchste Zeit unseres Lebens.

Gott fügte es gnädig, daß wir dann vor unserem Feste standen. Und glücklich begingen wir den bedeutungsvollen Tag in froher Runde mit unseren Lieben.

Du weißt das alles genau so noch wie ich, Du!

Vor Gottes Angesicht schlossen wir nun unseren Bund und damit gaben wir ihm erst die rechte Weihe und die rechte Würde und Größe. Ach, Liebster! Wir wissen beide um den Ernst und um den hohen Sinn der Ehe. Und er wird uns bei all unserem Tun immer vor Augen sein, unsre besten Kräfte, unsre liebsten und höchsten Gedanken wollen wir dem Bund unsrer Ehe weihen. Gott wird uns die Kraft dazu schenken, wir wollen nie aufhören, ihn darum zu bitten.

So brachte uns der Hochzeitstag letzte und schönste Erfüllung: Mein bist Du nun ganz — Dein bin ich nun ganz!

Nun nahmen wir ganz auf uns, miteinander zu teilen und zu tragen — er schloß sich nun ganz, der Kreis voll Heimlichkeit und Traute. Das Schicksal wollte es, daß wir noch nicht an die schöne Aufgabe gehen konnten: unser Heim einrichten.

Aber sie ist nicht verloren, sie bleibt uns, sie steht immer als unser größter Wunsch vor unserem Herzen — als unser Ziel, das wir nicht aus dem Auge verlieren.

Auch Du mußtest den feldgrauen Rock anziehen.

Ins riesenhafte wuchsen unser Schmerz, unsre Enttäuschung damals nicht, bei dieser Eröffnung. Wir hatten damit gerechnet — wir hatten bei unserem großen Glück nicht vergessen, doch mit wachen Augen in unsrer Zeit zu bleiben und zu leben.

Wie es kam — das Unabwendbare — Du — es steht uns beiden noch so deutlich vor der Seele. Wieder einmal herausgerissen hatte man Dich, und diesmal galt es, mehr zu verlassen als sonst, Du! Wie es mich schmerzte innerlich — Du weißt es nicht. Ich dachte an die Verse, die Du mir einmal schriebst, die mir fast das Herz zerrissen, so voll Weh und Schmerz sahen sie mich an.

Der anfangs große Schmerz war bald gelindert.

Du hattest einen neuen Pflichtenkreis gefunden. Du gingst in hartem, kurzem Befehlston stehend von einem Tag in den an[d]ern. Ich weiß, was diese Tage Dir bedeuteten — und Du warst nur von einem Wunsch erfüllt, von einem festen, unbeugsamen Willen getragen: Hindurch — hindurch durch diese Zeit des Zwanges, der Unfreiheit. Eine Fessel war sie Dir.

Ich allein kann Dich hier verstehen, ganz verstehen.

Du kannst Dich der Zeit anpassen, Du siehst die Dinge wie sie sind — das ist gut. Das erleichtert Dir auch die härtesten Tage beim Militär.

Und über alle Ferne hinweg da reichen wir uns die Hände, Du! Fest und innig verband uns das unlösbare Band uns[’]rer Liebe. Eine Brücke spannte sich von Dir zu mir, die nie eine Macht der Erde abbrechen kann.

Das Bewußtsein, daß wir uns einander bleiben, ja bleiben bei aller Trennung, das gab auch mir Mut und Kraft und nicht zu verzagen.

Und nun liegt das Herrliche, das märchenhaft schöne Erleben wie ein süßer Traum hinter uns, mein [Roland]!! Unser Wiedersehen!!

Diese Tage, Du — sie bleiben uns unvergessen, unvergessen!

Sie führten uns einander bis in’s letzte nahe, ganz nahe.

Es reichen ja keine Worte hin, dieses Glück, diesen unermeßlichen Reichtum unsrer Liebe zu beschreiben.

Das wissen wir nur, das fühlen wir nur, ganz allein — in unserm Innern, mein [Roland]!! Du!!!

Eines ist so erfüllt davon wie das andere.

Und wie es uns beseligt, wie es uns stärkt, wie es uns weit darüber hinaushebt, über alle kleinen Sorgen und Nöte des Alltags, das ist so köstlich, so beglückend, Du!!

Eines gehört nur dem andern — eines lebt nur dem anderen — ein Herzschlag — ein Atemzug — ein wunderbarer Gleichklang der Herzen und Seelen. [Roland]! Mein [Roland]!!

Daß es uns sich so wunderschön, so herrlich erschloß, das Reich der Liebe und Zweisamkeit!!

Wir wollen demütig bleiben und dankbar im Glück.

Einem, einem danken wir es, daß unsre Hände sich fest umschlossen um sich nie mehr loszulassen. Wir wissen beide darum, mein Herz! Und der Himmel bleibt über uns, über unserm Leben — wir sehen ihn täglich voll innigen Verstehen sich wölben über uns. Daß wir uns fanden, Du! Auch hierin fanden, das ist wie ein kostbares Geschenk. Wir wollen es hüten und wahren; es ist das letzte, was erst allem irdischen Glück die Wärme und den echten Glanz verleiht. Mein [Roland]! Mein lieber, lieber [Roland]!

Was ich Dir nun schrieb, es ist mir aus tiefstem Herzen gekommen — es ist mir unzählige Male schon über meine Lippen geflossen, das Geständnis meiner Liebe zu Dir. Immer ein wenig anders — doch stets mit dem immer gleichen, tiefen Grund, der Wahrheit. Ob ich Dir nun ein wenig Freude bereitet habe?

Nimm das Wollen für das Vollbringen! Geliebter!!

Mit meinen Wünschen an Deinem Wiegenfeste möchte ich Dir ganz nahe sein; ganz, ganz nahe, mein Lieb! Du sollst ganz warm und beglückend fühlen: Ich bin nicht allein — sie ist bei mir, ganz bei mir. Gott stehe Dir bei im kommenden Jahre.

Er schenke Dir Kraft, Zuversicht und frohen Mut.

Ihm sei Lob und Dank, daß er Dich schützte bisher.

Unseren Bund, in dem wir beide den Sinn uns[’]res Erdendaseins sich erfüllen sehen, Gott segne ihn!

Er sei uns geduldig und gnädig, er erhalte uns dankbare Herzen!

Aus tiefstem Herzen alles Gute wünsche ich Dir!

Du meine Sehnsucht, mein Glück, mein Leben!

Du mein geliebter [Roland], Du!!

Mein lieber Lebenskamerad!!

Ich bin ganz Dein!! Ich liebe Dich!!

Behalte mich lieb, Du!!

Deine [Hilde].

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946