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[OBF-401214-002-01]
Briefkorpus

Sonnabend, am 14. Dezember 1940.

Herzallerliebster! Mein geliebter [Roland], Du! Eben bin ich aus dem Waschhaus herauf, es ist um 6 Uhr und schon finster. Meine erste Arbeit nach dem Anfeuern ist: ein Gruß für Dich! Lang ist er nicht, aber dafür umso herzlicher, Du!! Wir sind gerade 12 Stunden miteinander bei der Arbeit gewesen, und wir haben uns so tüchtig dazugehalten, daß wir ganz fertig geworden sind – an einem Tag. Sie hängt schon auf dem Boden! Das Waschhaus i[st] auch schon wieder sauber, und ich bin froh mit Mutsch, daß wir's geschafft haben. Mir tut alles weh, [so] hab ich mich ausgearbeitet – das macht aber, weil ich so steif bin, seit ich nicht mehr turnen gehe! Nun hab ich nach jeder ausgiebigen Bewegung einen angenehmen Muskelkater! Na, ich bade dann schön (das wurde verschoben!) und krieche in mein Bettlein und will ganz tief und lange schlafen – ausruhen! Heute kam Dein Bote nicht – dafür einer von Frau P.! Du darfst ihn mal lesen! Schickst ihn mal bei Gelegenheit zurück, ja? Ich hab mich gefreut, daß sie so schnell geschrieben hat, wo es ihr doch schwer fällt u. sie viel Arbeit hat! Sie steht nämlich dies Jahr vor dem Fest in meinem Dienst!! Mein Lieb, wenn ich geruht habe hörst mehr von mir!

Behüt Dich Gott! In Liebe ganz Deine [Hilde], Du! (Ich warte immer noch.)

Herzlichen Gruß von Mutsch! Papa ist wach, weißt es schon!!) [Wort unklar]

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946